1. Wie bist du auf die AWO aufmerksam geworden?
Puh, das lässt sich schlecht in einem Satz zusammenfassen (lacht). Auf der einen Seite sind meine Familie und ich letztes Jahr im Februar von Karlsruhe nach Schwabach gezogen, sodass für mich ein Jobwechsel nach meiner Elternzeit im Raum stand. Und zum Anderen habe ich mir eine Stelle mit „Sinn“ gewünscht. Und damit meine ich nicht das große Ziel „Mehr Umsatz“ meiner vorherigen Arbeitgeber, sondern Sinn in Bezug auf einen Mehrwert für die Menschen und unsere Gesellschaft.
Als ich dann die Stellenanzeige der AWO gesehen habe, habe ich die Chance direkt ergriffen. Was mich total überrascht hat, war die schnelle Einladung zu einem Gespräch. Noch am selben Tag hat mich die Kollegin angerufen und einen Termin zum Vorstellungsgespräch vereinbart. Und das mitten in Corona-Zeiten, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
2. Was sind deine täglichen Aufgaben?
Die gibt es zum Glück nicht (lacht). Kein Tag ist wie der andere und das liiiiiieeeebe ich. Natürlich gibt es aufgrund meiner Dokumentenmanagementsystem-Anwendungsbetreuung Dinge, die ich täglich nachschaue bzw. abarbeite. Aber der Großteil meiner Aufgaben ist eher einmaliger Natur, also projektartig. Hier reichen die Aufgaben im Moment von klassischer Projektarbeit mit Projektcontrolling und –steuerung über die Sammlung und das Verarbeitung von Digitalisierungsimpulsen aus allen möglichen Richtungen bis hin zu meinem Steckenpferd, den Zusammenarbeitsthemen. Was bei allem eine Rolle spielt, ist für mich die Visualisierung und die transparente Kommunikation mit allen Beteiligten, zumindest versuche ich es (schmunzelt). Post-Its, Flipchart, Powerpoint, Whiteboard, irgendwie so etwas habe ich immer am Mann oder besser an der Frau (lacht).
3. Welche Ziele/Projekte möchtest du in nächster Zeit erreichen bzw. angehen?
Ich habe Anfang Oktober mein erstes eigenes Projekt gestartet. Der Name ist etwas sperrig… Analyse und Konzeption der AWO-Softwarelandschaft. Falls jemandem ein griffigerer Name einfällt, immer her damit (lacht). Es geht darum, dass wir im Projektteam die bestehende Softwarelandschaft mit all ihren Anwendungen, Schnittstellen, Beteiligten und Hauptprozessen zuerst einmal aufzeichnen möchten. In einem zweiten Schritt werden wir dann in die Zukunft schauen und analysieren, wo wir optimieren können. Aus dem Projekt sollen zum Schluss weitere Projekte herauspurzeln, die dann konkrete Umsetzungen zum Ziel haben.
Außerdem werden wir im DMS das HR-Modul für alle Einrichtungen ausrollen. Wir sind da gerade mit Wendelstein und dem HVP im Pilotbetrieb, die Funktion soll aber im Laufe des Jahres 2021 allen Einrichtungen zur Verfügung stehen. Vereinfacht gesagt ist mit dem HR-Modul der digitale Neueinstellungsbogen, der Veränderungsbogen und das IT-Nutzerformular gemeint. Statt vorher das Formular auszudrucken, auszufüllen und in die Genehmigungsschleife loszuschicken, passiert dies nun im DMS elektronisch. Also ausfüllen am PC und die Genehmigungsschleife starten über Knopfdruck.
4. Warum ist gerade jetzt solch eine Position in einem Sozialverband wichtig?
Hm,… (überlegt). Ich möchte jetzt ungern mit irgendwelchen Phrasen daherkommen, ich versuche es stattdessen mit einem Bild, das Professor Helmut Kreidenweis (beschäftigt sich mit der Digitalisierung in der Sozialwirtschaft) auch einmal bemüht hat: Der Digitalisierungszug rollt, nimmt an Fahrt auf und ist nicht mehr aufzuhalten. Je früher man aufspringt, desto besser. Was ich damit sagen möchte, ist, dass die Digitalisierung voranschreitet, so oder so. Es wird immer digitaler werden und je früher wir uns damit auseinandersetzen und den Wandel mitgestalten, desto besser für uns. Ich finde es gut, dass sich unser Kreisverband mit der Schaffung meiner Stelle zu „Digitalisierung“ als strategisch wichtiges Thema bekannt hat.
5. Mit welchen besonderen Herausforderungen wirst du in deinem Job konfrontiert?
Auf der einen Seite waren meine vorigen Arbeitgeber allesamt Wirtschaftsunternehmen, Verbandsarbeit und die Strukturen dazu sind mir also völlig neu. Ebenso wie die ganzen Prozesse in den Einrichtungen vor Ort. Hier habe ich definitiv noch viel zu lernen und hoffe natürlich sehr auf die Unterstützung meiner Kollegen*innen. Ich zähle auf Sie (lacht).
Auf der anderen Seite zählen zur Digitalisierung nicht nur die technischen Lösungen, es gehört auch ein Kulturwandel dazu. Es braucht eine Gestaltungs- und Verantwortungskultur, die auch an-/erkannt wird. Da versuche im Moment einzuschätzen, wo wir stehen und wie wir uns weiter entwickeln können. Leider lässt sich das nicht so einfach in Zahlen ausdrücken (lacht).
6. Welches war dein bisher schönstes Erlebnis bei der AWO?
Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber was mir sehr positiv aufgefallen ist, war, dass viele Kolleginnen und Kollegen mir persönlich zum Geburtstag gratuliert haben. Also wirklich persönlich vorbeigekommen sind. Der Mensch ist hier bei der AWO einfach wichtig und das habe ich in dem Moment auch gespürt.
7. Was ist dir im Arbeitsalltag besonders wichtig?
Ganz oben stehen da bei mir die Kolleginnen und Kollegen bzw. das Team, mit dem ich arbeite. Das muss menschlich für mich passen und es muss humorvoll zugehen. Mit Humor ist alles einfacher oder halt besser zu ertragen (lacht). Aber darauf bezogen fühle ich mich hier sehr wohl.
Als zweiten Punkt würde ich wohl die Lösungsorientierung setzen. Ich finde nicht, dass man immer einer Meinung sein muss, das geht auch gar nicht. Diskussionen sind wichtig, aber sie sollten niemals mit einer Blockadehaltung geführt werden, sondern lösungsorientiert. Wir haben eigentlich doch alle das gleiche Ziel für den Kreisverband, oder?
8. Was war dein Traumberuf als du ein Kind warst?
Ich glaube (überlegt), das war tatsächlich Lehrerin. Wobei das vermutlich der Klassiker für Mädchen ist, der einem als Kind einfällt. Schließlich sieht man in dem Alter noch zu den Lehrkräften auf und so viele andere Berufe kannte ich auch gar nicht. Meinen jetzigen Job jedenfalls bestimmt nicht (lacht). Aber das ist ja nichts Schlechtes.